Geschichtenset für Muslime

Geschichtenset für Muslime

Immer wieder werde ich gefragt, wie man mit einem einfachen Set Muslimen die „Gute Nachricht“ weitersagen kann. Dies hier ist ein Vorschlag als Startpunkt. Bitte denkt daran, dass Ihr so ein Set immer wieder neu an den jeweiligen Gesprächspartner oder die jeweilige Zielgruppe angepasst. Dabei kann man, wenn man z.B. halbe oder ganze Stunde Zeit hat, mit Austausch darüber alle nacheinander erzählen. Genauso häufig erzähle ich aber nur ein oder zwei Geschichten bei mehreren verschiedenen Gesprächen. Ihr findet alle folgenden Geschichten fertig gestaltet in meinem Handbuch zum Download „Geschichten und Mündliche Bibeln“. Da sich im Lauf der Zeit die Nummerierung immer wieder ändert, geht bitte auf das Inhaltsverzeichnis und sucht „Geschichtenset für Muslime“, im Moment ist es Nr. 136
Ein Gespräch fängt an, dass man eine Beziehung baut, man lernt sich kurz kennen, spricht über Islam und über das Fasten. Danach stelle ich die Frage: „Kann ich eine interessante Geschichte zum Thema Fasten vom Propheten Isa erzählen?“ In einem einfachen Deutsch erzähle ich: Zwei Männer beim Beten Lukas 18,9-14. Viele werden die Geschichte kennen unter „Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner im Tempel“. Als Deckel oder persönliches Bekenntnis verwende ich je nach Situation: „So glaube ich auch, dass Jesus meine Gebete um Vergebung meiner Schuld erhört. Was denkst Du darüber“ Oder: „Ich freue mich, dass Jesus mein Herz sieht! Wie siehst Du das?“
Wenn viel Zeit vorhanden ist, verwende ich als nächste Geschichte „Der erste Ungehorsam gegen Gott Genesis 3:1-24“. Ich betone hinterher, dass wegen eines einzigen Ungehorsams ist bis heute die persönliche Beziehung mit Gott zerstört, auch bei uns Menschen heute. Wie kann ich es da schaffen mit Guten Taten gerecht vor Gott zu werden?
Danach erzähle ich Abraham Genesis 12,1-7; 15,1-6. Deckel: Ich freue mich, dass ich eine persönliche Beziehung mit Gott habe, dass ich mit ihm reden wie mit einem Familienmitglied. Wie sieht das in Deinem Leben aus? Hast Du auch eine solche persönliche Beziehung?
Als nächstes folgt: Gott stellt Abraham auf die Probe Genesis 22,1-19. „Wer hat das Opferlamm besorgt?“ Eigentlich fast immer antworten Muslime, dass das Opfer von Gott gegeben wurde. Das ist dann die Vorlage zur nächsten Geschichte.
Die Befreiung der Nachkommen Abrahams durch Mose Exodus 12,1-33, Deuteronomium 18,15
Immer wieder begegne ich postmodernen Muslimen, die sagen, dass alle Religionen zu Gott führen. Deswegen habe ich folgenden Deckel: Nur wer im Haus war und unter dem Schutz des Blutes war, der wurde von dem Gericht verschont. Es nützte nichts, wenn man sagt: Ich bin ein Ägypter, der sagt: „Alle Religionen führen zu Gott.“ „Denk daran, Gott macht die Regeln nicht Du. Was denkst Du darüber?“
Jetzt kommt die Botschaft der Hoffnung Jesaja 52,13-53,12. Hier empfiehlt sich eine ganz kurze Zusammenfassung dieser Geschichte. Wieder die Frage: Was denkst Du darüber?
Als letzte oder vorletzte Geschichte verwende ich Jesu Taufe Lukas 3,1-3, 10-22 Matthäus 3,7-9, 13-15, Johannes 1,29. Ich beende die Geschichte mit dem Deckel: „Ich glaube, dass Jesus das Opferlamm Gottes ist, das für meinen Ungehorsam als Opferlamm gestorben und auferstanden ist, so wie es unser gemeinsamer Prophet Jachia (arabische Name für Johannes den Täufer) gesagt hat. Was denkst Du darüber?“ Hier muss man sich klar sein, dass dies wie eine schwere Provokation wirken kann. Hier sieht man, wer ein Suchender ist und wer nicht.
Als Abschluss verwende ich: Die Geschichte von den verlorenen Söhnen Lukas 15,11-32
Deckel: „Ich glaube, dass Gott uns willkommen heißt, wie der Vater seinen Sohn. Was denkst Du über diese Geschichte?“ Aus Zeitgründen kann man den zweiten Teil der Geschichte über den zweiten Sohn weglassen.
Ich verwende Geschichten immer auch um zu filtern, wer hat wirklich am geistlichen Gespräch Interesse. „Wer ist suchend?“ Wer bis jetzt zugehört hat, mit dem kann es sich lohnen viel Zeit mit weiteren Geschichten zu verbringen.
Alle Geschichten sind in meinem Handbuch ausformuliert und mit vielen Hinweisen. Gerade für einen Geschichtenerzähler mit nicht so viel Erfahrung kann es sich lohnen, jede Woche eine Geschichte zu lernen und weiterzuerzählen.
Auch in meinen nächsten Blogbeiträgen werde ich weitere Geschichtensets vorstellen, es lohnt sich also zum Blog zurück zu kommen. Herzliche Einladung zu meinen Schulungen auf Deutsch und Englisch.

Gemeinde und Menschen mit Behinderung

Gemeinde und Menschen mit Behinderung

Während meiner Schulungen erarbeiten die Teilnehmer immer ein Geschichtenset für ihren jeweiligen Kontext. Diese Geschichtensets sind für mich immer ein persönlicher Höhepunkt, denn da werde ich häufig sehr reich beschenkt und entdecke viele neue Schätze in Gottes Wort. Ein Geschichtenset besteht aus 4-10 Geschichten, die entweder alle nacheinander erzählt werden oder Besuch um Besuch aufeinander aufbauen. Wie sieht das praktisch aus? An einer Schulung haben Physiotherapeuten teilgenommen, die irgendwo in Asien arbeiten. Behinderte Kinder oder Erwachsene gelten als Schande und werden häufig versteckt. So erhalten sie nicht die Unterstützung, die sie eigentlich bräuchten. Diese Physiotherapeuten fahren auf die Dörfer und besuchen die Familien. Je nach Behinderung machen sie Übungen oder Behandlungen und bringen den Eltern bei, diese auch zu wiederholen. Danach sitzt man auf jeden Fall für eine Tasse Tee oder meistens für ein Essen zusammen. Dabei erzählen sie bei jedem Besuch eine der Geschichten aus folgendem Set:

Erschaffung der Welt Gen 1-2 Möglicher Schluss: Alle Menschen sind als Ebenbild Gottes erschaffen, auch Menschen mit Behinderungen.

Der erste Ungehorsam gegen Gott Genesis 3:1-24 Schwerpunkt: Durch den Ungehorsam der Menschen kam auch das Leid in die Welt.

David und Mefi-Boschet 2. Samuel 9,1-13 Schwerpunkt: König David hat einem schwer Gehbehinderten alles Land zurückgegeben und Mefi Boschet ist täglich Gast am königlichen Tisch.

Jesus heilt einen Blindgeborenen Johannes 9,1-9 Möglicher Schluss: „Der Zweck der Behinderung ist nicht die Bestrafung für individuelle Sünden, sondern die Ehre Gottes.“

Den Schwachen sehen Lukas 14,1.7-14 Schwerpunkt: Jesus sieht das Leid der Schwachen.

Die Geschichte von den verlorenen Söhnen Lukas 15,11-32 Bei Gott sind alle willkommen, auch Menschen, die angeblich eine Schande sind.

Der Afrikaner Apostelgeschichte 8,26-39 Schwerpunkt: Der Kämmerer war kastriert und wird Nachfolger Jesu.

Meine persönliche Lieblingsgeschichte aus diesem Set ist David und Mefi-Boschet 2. Samuel 9,1-13

Nachdem David König geworden war, dachte er an seinen verstorbenen Freund Jonathan, den Sohn des früheren Königs Saul. David begann nachzuforschen, ob noch jemand von Sauls Familie lebte. Denn er wollte unbedingt das Versprechen einlösen, das er Jonathan gegeben hatte, nämlich ihm Gutes zu tun. Einer seiner Diener erinnerte sich, dass ein Sohn Jonathans, Mefi-Boschet, noch lebte. Als er noch ein Kind war, hatte ihn seine Pflegerin auf der Flucht aus Versehen fallen lassen. Seitdem ist er an beiden Füßen gelähmt und kann nicht mehr laufen. König David ließ ihn aus einer etwas entfernten Stadt holen. Als Mefi-Boschet am Königshof ankam, verbeugte er sich vor König David. David beruhigte ihn: “Du brauchst keine Angst zu haben. Dein Vater war mein bester Freund, und ich will dir Gutes tun. Ich gebe dir alle Felder zurück, die deinem Großvater Saul gehörten. Du sollst jeden Tag als mein Gast an meinem Tisch essen.“ Da verbeugte sich Mefi-Boschet wieder und fragte: „Wie habe ich das verdient? Ich bin doch nur so viel wert wie ein toter Hund.“ Da erklärte König David öffentlich: „Ich vermache König Sauls ganzen Besitz seinem Enkel Mefi-Boschet.“ König David behandelte Mefi-Boschet sehr gut, obwohl er ihn hätte töten können. Und so aß er jeden Tag mit König David. Das ist eine wahre Geschichte aus der Bibel. Mögliche Schluss: Mir gefällt an dieser Geschichte, dass König David einen behinderten Menschen wie ein Königskind behandelt hat.

Überlegt Euch mal, wie diese Geschichte auf Eltern wirkt, die bisher nur gehört haben: Behinderte Kinder sind eine Schande.

In zukünftigen Blogbeiträgen werde ich auch immer wieder ein Geschichtenset vorstellen. Das ganze Material findest Du in meinem Handbuch „Geschichten und Mündliche Bibeln“ unter diesem Link. Da mein Handbuch weiter wächst, kann ich nur die aktuelle Seite angeben Seite 243, die sich aber ändern wird. Ansonsten im Inhaltsverzeichnis nachschauen unter „Gemeinde und Menschen mit Behinderung“. Das Foto stammt von https://www.freebibleimages.org, einer kostenlosen Superquelle für Bibelfotos oder Zeichnungen.

de_DEDeutsch