Bevorzugter Weg Neues zu lernen

Bevorzugter Weg Neues zu lernen

Herausforderung: Lies die folgenden Geschichten und versuche herauszufinden, welche davon im Allgemeinen deine Volksgruppe beschreibt.
Denke dabei großzügig und sei dir bewusst, dass es viele Ausnahmen geben wird.

Nichtleser1: Die Geschichte Von Ali und Aigul
Ali war früher ein Bauer, aber jetzt lebt er in der Stadt und arbeitet als Hilfsarbeiter tageweise. Er und seine Frau Aigul haben zwei Jungen und ein Mädchen. Ali ist nie zur Schule gegangen. Bis vor kurzem kam er nicht einmal über den Markt hinaus, der drei Stunden Fußweg von seinem Hof entfernt ist. Er sieht in der Stadt Schrift, das hat für ihn aber keine Bedeutung, es sei denn die Farbe oder das Aussehen helfen ihm seinen Weg zu finden. Ali unterhält seine Kinder mit lustigen Geschichten aus seinem Arbeitsalltag. Aber sobald er zu Ende gesprochen hat, „verschwindet“ die Geschichte. Sie ist für immer weg, es sei denn, er wiederholt sie. Also bitten die Kinder ihn: „Erzähl sie noch mal!“ und erzählen sie Freunden am nächsten Tag. Aigul hört auch zu, damit sie ihrer Nachbarin beim Tee trinken etwas Neues erzählen kann. Beide verwenden Whatsapp, aber nur für Sprachnachrichten. Ali und Aigul lernen durch Geschichten, Anekdoten, Sprichwörter, Lieder und praktische Erfahrungen.

Nichtleser 2: Die Geschichte von Baris und Büschra
Baris ist ein ehemaliger Soldat, der jetzt in der Stadt arbeitet und ein kleines Geschäft betreibt. Er und seine Frau Büschra haben zwei Töchter und einen Sohn. Bevor er zur Armee ging, absolvierte er die Handelsschule. Als er mit der Schule fertig war, hat er jedoch aufgehört zu lesen. Büschra hat vor der Schwangerschaft in einer Näherei gearbeitet. Beide sind sie sehr stolz auf ihre ältere Tochter, die in der Schule die Klassenbeste ist. Aber insgeheim schämen sich beide, dass sie ihr nicht bei den Hausaufgaben helfen können. Mit elf Jahren liest sie bereits und versteht das Gelesene besser als die Eltern, besonders wenn es sich um ein Thema handelt, von dem die Eltern nicht viel wissen. Baris kauft wie einige seiner Freunde die Zeitung und sitzt im Teehaus und schaut sie sich an. Aber er bekommt neue Nachricht über seine Freunde und bildet sich seine Meinung aus Gesprächen mit seinen Freunden und durch Infos aus dem Radio. Büschra liebt es sich mit Nachbarinnen und Verwandten zu treffen. Gedruckte Informationen haben nur wenig Einfluss auf ihre Werte oder ihr Verhalten. Beide verwenden Whatsapp für kurze Nachrichten. Außerdem lieben es beide Videos auf Youtube anzuschauen. Ihr Leben basiert auf dem, was sie durch Geschichten, Diskussionen, Anekdoten, Sprichwörter, Lieder und praktische Erfahrungen lernen.

Nichtleser 3 Cem und Canan
Cem und Canan sind beide in der Stadt aufgewachsen und haben beide die Schule abgeschlossen. Cem hat nach der Schule erst einen kaufmännischen Beruf gelernt und dann seinen Militärdienst bei einer Spezialeinheit geleistet. Canan arbeitete sie als Angestellte, bis ihr erstes Kind geboren wurde. Sie schrieb Cem jede Woche, als er beim Militär war einen ausführlichen Brief. Und auch er schrieb ihr ausführlich zurück. Canan liest gerne. Meistens liest sie Romane, die sie sich bei Freunden oder in der Bücherei ausleiht. Aber ihre Lieblingsunterhaltung sind die Theaterstücke im Fernsehen und im Radio. Canan hilft ihrer älteren Tochter bei den Schularbeiten und achtet darauf, dass alle Aufgaben pünktlich erledigt werden. Aber wenn Canan oder Cem Informationen für sich selbst brauchen, schlagen sie sie nicht in der Bibliothek nach, obwohl sie dazu in der Lage sind. Stattdessen finden sie jemanden, der es ihnen sagt oder zeigt. Trotz ihrer Bildung halten sie Menschen immer noch für die beste Informationsquelle. Canan versteht ein wenig, wenn jemand etwas mit Hilfe von Skizzen, Punkten, Listen, Tabellen, Diagrammen oder Schritten erklärt, aber sie findet diese Art von Informationen für sich schwer zu merken und schwer an andere Menschen weiterzugeben. Canan zieht die mündliche Information der gedruckten Information vor. Sie lernt am besten und einfachsten durch Geschichten, Anekdoten, Sprichwörter, Lieder und praktische Erfahrungen und intensive Gespräche.

Leser: Demir und Deniz
Demir ist ein 26-jähriger Universitätsstudent mit Hauptfach Mathematik. Er hofft, einen Job an einer Hochschule für Lehrer zu bekommen. Er liest gerne und kauft sich Bücher zu Themen, die ihn interessieren, auch wenn sie nicht für seinen Unterricht benötigt werden. Seine Frau Deniz ist da wie Demir. Auch sie recherchiert viel am Computer, um zu lernen und sich auch Wissensgebiete jenseits der Mathematik zu erarbeiten. Beide leiben es neues zu lernen. Demir mag es auch, wenn der Text viele Bilder hat. Diese Vorliebe hat er sich im Internet angewöhnt. Deshalb stöhnt er beim Anblick von Schulbüchern mit langen Kapiteln, langen Absätzen und ohne Abbildungen! Beide ziehen es vor mithilfe von Gliederungen, Listen, Tabellen und Diagrammen neues zu lernen oder mit anderen zu teilen. Beide genießen einen guten Film.

Basierend auf deinem Verständnis von mündlicher und schriftlicher Kommunikation würde man deine Gruppe zu welchen Beispielen zählen:

Wenn niemand lesen kann, wie lehre ich die Bibel?

Wenn niemand lesen kann, wie lehre ich die Bibel?

Auf meiner Entdeckerreise in die Welt der Mündlichkeit hat mich folgender Artikel aus dem Jahr 2002 sehr herausgefordert:
Südsudan. Kürzlich graduierten achtzehn Männer und Frauen mit einem Zertifikat vom Südwestlichen B.-Seminar ohne je ein Buch geöffnet zu haben oder eine einzige Arbeit geschrieben zu haben. Tief im Süden des Sudans unterrichtet eine Bibelschule einheimische Gemeindeleiter ohne den Gebrauch von Büchern, Computern und Stiften. Die einzigen Werkzeuge, die die Studenten brauchen sind Ohren, um zu hören, Augen um zu sehen und einen Mund zum erzählen. IMB-Missionare und Missionare lehren alles mündlich.
“Das höchste Niveau unter den Studenten ist Klasse fünf“, so Tom Ogalo, kenianischer Missionar. “Viele Menschen in diesem Gebiet können nicht lesen. Lesen ist auch nicht der Weg, wie sie Informationen sammeln. Ihre Geschichte wird von Generation zu Generation mündlich weitergegeben. So macht es einfach Sinn, wenn wir anfangen theologische Ausbildung mündlich zu betreiben. Christen in einer Gesellschaft auszubilden, die nicht liest, bedeutet eine ernste Herausforderung für Missionare. Das Südwestliche B. Missionar in Fort Worth, Texas, arbeitet mit dem IMB zusammen, um Wege zu finden, mündliche Lernen mit biblischen Wahrheiten auszurüsten. Viele Missionare in der ganzen Welt benutzen das chronologische Bibelstudium, das von der Neuen Stämme Mission eingeführt wurde. Dieses Konzept lehrt, indem biblische Geschichten in chronologischer Reihenfolge erzählt werden. Jede Geschichte wird mehrmals wiederholt und jede Geschichte bezieht sich auf die nächste. Diese Methode wird für Evangelisation und Jüngerschaft verwendet.
“Als sich die gute Nachricht erfolgreich in mündlichen Kulturen durch diese Methode ausbreitete, waren die Missionare mit der Aufgabe und Herausforderung konfrontiert, wie diese neuen Gläubigen in den gegründeten Gemeinden zugerüstet werden sollen.” Sagte Grant Lovejoy, Professor im Seminar. “Wir fanden heraus, dass viele dieser mündlichen Lernenden nicht qualifiziert waren örtliche Seminare zu besuchen. Einige von ihnen konnten noch nicht einmal von theologischen Fernkursen aufgrund ihrer mündlichen Kultur profitieren.” So Lovejoy. “Der ganze Zugang ist so gestaltet Leute zuzurüsten, deren Wege zu lernen und zu kommunizieren mündlich sind. In der Ausbildung werden keine Vorlesungen, Mitschriebe, Fachbücher, Arbeitsbücher oder andere der normalerweise üblichen Lernaktivitäten westlicher Ausbildung verwendet. Lehrplan und Methodik des Unterrichtes wurden speziell für Menschen gestaltet, die in Kulturen leben und arbeiten werden, in den Lesen und Schreiben kaum praktiziert wird. Das Zertifikat vom Südwestlichen Baptisten Seminar hilft Glaubwürdigkeit und Standard für diejenigen zu bringen, die die mündliche Bibelschule abschließen. Ogalo und IMB Missionar Tom Reed lernten diese traditionellen Methode zu unterrichten von den Südsudanesen.
Nachdem sich die Klasse im Hof des größten Lehmhauses im Dorf versammelt hat, beginnt der Unterricht mit der Wiederholung der letzten Lektion. Sie sprechen über verschiedene Aspekte der Geschichte, ihrer Bedeutung und der Anwendung im Alltagsleben, bevor es zur nächsten Lektion weitergeht. Ogalo erzählt dann eine Geschichte aus den Paulusbriefen. „Diese Schule verlangt viel Auswendiglernen.” Erklärt Ogalo. “Wenn du die Geschichte falsch erzählst, dann werden es die Studenten falsch lernen und die werden es falsch ihren Gemeindegliedern erzählen.” Nach der Geschichte stellen Ogalo und Reed Fragen und beginnen eine Diskussion über Theologie und Gemeindeleitung. Reed leitet die Studenten an, Fragen durch den Reichtum der Geschichten, die sie schon gelernt haben zu beantworten. Jeder Student hat mehr wie 200 Bibelgeschichten gelernt. Für die Studenten gibt es jede Woche mündliche Tests und alle drei Monate ein umfassendes mündliches Examen. So lernen sie zu evangelisieren, Jüngerschaft, Gemeinden gründen und leiten, Seelsorge und ethische Fragen im Licht der Bibel anzugehen.
“Es geht alles über Wiederholung. Diese Menschen müssen jede einzelne Sache wiederholen, es ist nicht möglich für sie zu lesen oder ihr Gedächtnis aufzufrischen.“ erklärt Reed. “Deswegen haben wir viele kulturell angepasste Übungen. In jeder Lektion entwickeln die Studenten ein Drama und ein Lied, um die biblischen Wahrheiten zu illustrieren.” Studenten machen häufig vier oder fünf Lieder pro Geschichte. Leute aus entfernten Dörfern laufen zur Schule jeden Freitagabend, um die neuen Lieder der Woche zu lernen. Während sie bis zum frühen Morgen aufbleiben, singen sie dabei die neuen Lieder und gehen auch über alte Lieder.
Ogalo freut sich, als er hört, dass die Lieder gerade geübt werden und bemerkt, wie sehr sich das Dorf die letzten drei Jahre verändert hat: “Als wir zuerst kamen, kam niemand zu diesem Dorf oder lebte hier. Es gab kein Wasser. Jetzt ist ein Bohrloch hier und das ist der Versammlungsplatz für die Leute. Nicht nur wegen des Bohrloches, sondern wegen des Seminars. Gottes Wort verbreitet sich und Menschen nehmen die Geschichten als ihre an. Ein Student erzählt, dass, wenn er in sein Dorf zurückgeht und die Geschichten erzählt, die er im Seminar gelernt hat, die Reaktionen besser wie früher sind. „Sie erzählen mir, dass es das erste Mal ist, dass sie die Bibel verstanden haben und was es bedeutet Christ zu sein.“
Die meisten Studenten in dem Programm sind Pastoren in ihren Heimatdörfern. Die Vorgaben der Schule verlangen, dass sie neue Gemeinden pflanzen. Studenten erzählen die Geschichten und leiten Diskussionen, sie führen ein Drama auf und bringen neue Lieder und Tänze bei. Reed sagt, dass die Reaktion der Dorfbewohner erstaunlich sei. „Wir gehen so weit in den Busch, dass die Leute Blätter als Kleidung tragen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie die Leute auf die Predigten und Lieder der Studenten reagieren. Dieser mündliche Weg des Predigens ist ein Weg Menschen zu erreichen, die traditionell Buschleute auf dem afrikanischen Kontinent sind. “
www.bpnews.net/bpnews.asp?id=13996, mit Erlaubnis hier veröffentlicht

Herkunftsländer der Migranten sind häufig klassische Missionsländer

Herkunftsländer der Migranten sind häufig klassische Missionsländer

Woher kommen die Migranten in Deutschland? Beim Anschauen der Statistik stellt man fest, dass viele Herkunftsländer der Migranten klassische Missionländer sind, also Länder mit unerreichten Volksgruppen. Allen voran die Türkei mit grob 1,5 Millionen Menschen. Als Faustregel gilt: Die gleiche Anzahl umfasst Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, aber eben aus diesem Herkunftsland. Wichtig, diese Faustregel gilt nur für Menschen aus Herkunftsländern, die schon mehrere Jahrzehnte in Deutschland leben. Das schließt die Ukraine aus. Somit leben etwa 3 Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund in Deutschland. Syrien (900.000), Polen (fast 900.000), Italien (650.000), Afghanistan (380.000), Griechenland (360.000), Russland (290.000), Kosovo (280.000) , Serbien (260.000) und Bosnien (230.000) würden ebenfalls in diese Kategorie klassische Missionsländer fallen. Hinweis: Die Zahlen in Klammern beschreiben nur die Staatsangehörigkeit.

Wie viele von diesen Menschen können richtig gut Deutsch? Wie viele von diesen Menschen lesen regelmäßig auf Deutsch? Sicherlich nicht der Großteil. Deswegen sind mündliche erzählte Geschichten neben ansprechenden Videos ein guter Weg, um die Gute Nachricht allen Menschen zu sagen, auch den vielen Migranten in Deutschland. Denn die Herkunftsländer der Migranten sind eben auch häufig klassische Missionsländer. Wenn Du mehr wissen willst, wie man mit einfachem Deutsch die Gute Nachricht weiter sagen kann, dann klicke auf Training.

Einschränkungen: Es gibt keine allgemein anerkannte Definition für klassische Missionsländer. Das ist eine eher persönliche Einschätzung. Bei der Definition von Unerreicht folge ich Joshua Project. Als Unerreicht zählt: Weniger wie 2 % Evangelikale.

Jeder Fünfte nicht in Deutschland geboren

Jeder Fünfte nicht in Deutschland geboren

Laut Wikipedia leben etwa 16,4 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht hier geboren sind. Zur Erinnerung, Deutschland hat im Moment 84 Millionen Menschen. Das heißt, grob jeder Fünfte ist aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen. Nebenbei, das ist weltweit die zweithöchste Anzahl. Und sehr viele von ihnen sprechen Deutsch als Fremdsprache, manchmal besser, manchmal schlechter. Vielen wird es schwerfallen auf Deutsch zu lesen. Auf der anderen Seite haben wir Christen den Auftrag allen Menschen die Gute Nachricht zu bringen. Deswegen liebe ich das Erzählen von „Biblischen Geschichten“ in einem einfachen Deutsch.  Mehr darüber in meinen Schulungen unter Training.

So viele Deutsche können nicht richtig lesen und schreiben

So viele Deutsche können nicht richtig lesen und schreiben

Als ich von dieser Statistik meiner Frau erzählte, antwortete sie: „Jetzt bist Du durchgeknallt! Wer einmal lesen gelernt hat, der kann das für immer. Wer einen hohen Schulabschluss hat, verlernt das Lesen nicht.“ Einen Tag später ging sie in ihren Handarbeitszirkel, einem Treffen von Frauen, um gemeinsam Handarbeiten zu machen. Dort erzählte sie von mir und dem Fakt, dass es Menschen geben soll, die die Schule abgeschlossen haben und später das Lesen verlernt haben. Eine Teilnehmerin meinte: „Das gibt es tatsächlich. Ich habe nach meinem Studium einen Arbeitsplatz gehabt, an dem ich nicht lesen musste. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich kurz davor bin, das Lesen ganz zu verlernen. Da habe ich mich gezwungen wieder ganz bewusst anzufangen Bücher zu lesen.“

Mich hat diese Anekdote sehr überrascht und sie illustriert, warum selbst Menschen mit hohem Schulabschluss das Lesen verlernen können. Wer mehr über dieses Thema lernen möchte, dem empfehle ich mein Handbuch „Geschichten und Mündliche Bibeln“ einfach unter Download herunterladen.

de_DEDeutsch