Wie Gott Kindern begegnet

Wie Gott Kindern begegnet

Während meiner Schulungen erarbeiten die Teilnehmer immer ein Geschichtenset für ihren jeweiligen Kontext. Diese Geschichtensets sind für mich immer ein persönlicher Höhepunkt, denn da werde ich häufig sehr reich beschenkt und entdecke viele neue Schätze in Gottes Wort. Ein Geschichtenset besteht aus 4-10 Geschichten, die entweder alle nacheinander erzählt werden oder Besuch um Besuch aufeinander aufbauen.Eltern haben mal folgendes Set angeregt:

Geschichten für Kinder, wie Gott Kindern begegnet

Gott redet mit Samuel 1. Samuel 3,1-19

Erwählung Davids zum König 1. Samuel 16:1-13

Naaman von Syrien bei Elisa 2. Könige 5,1-15, möglicher Deckel: Das junge Mädchen in der Gefangenschaft oder Sklaverei hatte solchen großen Glauben

Wunder für eine Frau und eine Tochter Lukas 8,40-53

Wer ist Jesus? Matthäus 14,14-33 Mit kleinen Ergänzungen aus Johannes 6,1-13; möglicher Deckel: Jesus verwendet die Gabe eine vielleicht Zwölfjährigen, um viele Menschen satt zu machen und er wird auch selber satt.

Die Vollmacht von Jesus Markus 9,2-29; möglicher Deckel: ein von Dämonen belasteter Junge wird frei

Jesus und die Kinder Lukas 18,15-17

Die Arbeit der Freunde Jesu Apostelgeschichte 16,12-40;17,1 möglicher Deckel: ein junges von Dämonen belastetes Mädchen wird frei

Viele dieser Geschichten erzähle ich immer wieder. Am meisten bewegt mich folgende Geschichte:

Naaman von Syrien bei Elisa 2. Könige 5,1-15

Da war Naaman, der Oberbefehlshaber des Heeres des syrischen Königs. Er hatte seine Truppen zu vielen glorreichen Siegen geführt. Er war ein großer Held, auch in den Augen des Königs, aber er war ein Aussätziger. Die Syrer waren in das Land der Nachkommen Abrahams eingedrungen, und unter ihren Gefangenen befand sich auch ein kleines Mädchen, das der Frau Naamans als Dienstmädchen gegeben worden war. Eines Tages sagte das kleine Mädchen zu seiner Herrin: „Ich wünschte, mein Herr würde zu dem Propheten im Land der Nachkommen Abrahams gehen. Er würde ihn von seinem Aussatz heilen!“ Naaman erzählte dem König, was das kleine Mädchen gesagt hatte. „Geh zum Propheten“, sagte der König. „Ich werde dir ein Empfehlungsschreiben schicken, das du dem König der Nachkommen Abrahams überbringen kannst.“ Naaman machte sich auf den Weg und brachte Geschenke mit: 20.000 Euro in Silber, 60.000 Euro in Gold und zehn Gewänder. In dem Brief an den König von Israel stand: „Der Mann, der diesen Brief bringt, ist mein Diener Naaman; ich möchte, dass du ihn von seinem Aussatz heilst.“ Als der König der Nachkommen Abrahams den Brief las, zerriss er seine Kleider und sagte: „Dieser Mann schickt mir einen Aussätzigen, damit ich ihn heile. Bin ich Gott, dass ich töten und Leben geben kann? Er sucht nur einen Vorwand, um uns wieder anzugreifen.“ Aber als der Prophet Elisa von der Not des Königs von Israel hörte, schickte er ihm diese Botschaft: „Warum bist du so verärgert? Schick Naaman zu mir, dann wird er erfahren, dass es hier in unter den Nachkommen Abrahams einen wahren Propheten Gottes gibt.“ Da kam Naaman mit seinen Pferden und Wagen und stellte sich vor die Tür des Hauses von Elisa. Elisa schickte einen Boten, um ihm zu sagen, er solle sich siebenmal im Jordan waschen, dann würde er von allen Spuren seines Aussatzes geheilt werden! Aber Naaman war wütend und ging weg.“ Seht“, sagte er, „ich dachte, er würde wenigstens herauskommen und mit mir reden! Ich hatte erwartet, dass er mit seiner Hand über den Aussatz fährt und den Namen des Herrn, seines Gottes, anruft und mich heilt! Sind die Flüsse in Syrien nicht besser als alle Flüsse hier unter den Nachkommen Abrahams zusammen? Wenn ich Flüsse brauche, dann wasche ich mich zu Hause und werde meinen Aussatz los“. Also ging er wütend weg. Aber seine Diener versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen, indem sie sagten: „Wenn der Prophet dir gesagt hätte, etwas Großes zu tun, hättest du es dann nicht getan? Du solltest ihm doch gehorchen, wenn er sagt: ‚Geh hin und wasche dich, dann wirst du geheilt.'“ Also ging Naaman hinunter zum Jordan und tauchte sieben Mal ein, wie der Prophet ihm gesagt hatte. Und sein Fleisch wurde wie das eines kleinen Kindes, und er war geheilt! Dann kehrten er und seine ganze Gruppe zum Propheten zurück; sie traten demütig vor ihn, und Naaman sagte: „Endlich weiß ich, dass es in der ganzen Welt keinen Gott gibt, außer bei den Nachkommen Abrahams.“

Mich bewegt tief, wie diese Sklavin den Mut hatte zu sagen: „Ich wünschte, mein Herr würde zu dem Propheten im Land der Nachkommen Abrahams gehen. Er würde ihn von seinem Aussatz heilen!“

In zukünftigen Blogbeiträgen werde ich auch immer wieder ein Geschichtenset vorstellen. Das ganze Material findest Du in meinem Handbuch „Geschichten und Mündliche Bibeln“ unter diesem Link. Da mein Handbuch weiter wächst, kann ich nur die aktuelle Seite angeben Seite 231, die sich aber ändern wird. Ansonsten im Inhaltsverzeichnis nachschauen unter „Geschichten für Kinder, wie Gott Kindern begegnet“. Das Foto stammt von https://www.freebibleimages.org, einer kostenlosen Superquelle für Bibelfotos oder Zeichnungen.

Geschichtenset für Muslime

Geschichtenset für Muslime

Immer wieder werde ich gefragt, wie man mit einem einfachen Set Muslimen die „Gute Nachricht“ weitersagen kann. Dies hier ist ein Vorschlag als Startpunkt. Bitte denkt daran, dass Ihr so ein Set immer wieder neu an den jeweiligen Gesprächspartner oder die jeweilige Zielgruppe angepasst. Dabei kann man, wenn man z.B. halbe oder ganze Stunde Zeit hat, mit Austausch darüber alle nacheinander erzählen. Genauso häufig erzähle ich aber nur ein oder zwei Geschichten bei mehreren verschiedenen Gesprächen. Ihr findet alle folgenden Geschichten fertig gestaltet in meinem Handbuch zum Download „Geschichten und Mündliche Bibeln“. Da sich im Lauf der Zeit die Nummerierung immer wieder ändert, geht bitte auf das Inhaltsverzeichnis und sucht „Geschichtenset für Muslime“, im Moment ist es Nr. 136
Ein Gespräch fängt an, dass man eine Beziehung baut, man lernt sich kurz kennen, spricht über Islam und über das Fasten. Danach stelle ich die Frage: „Kann ich eine interessante Geschichte zum Thema Fasten vom Propheten Isa erzählen?“ In einem einfachen Deutsch erzähle ich: Zwei Männer beim Beten Lukas 18,9-14. Viele werden die Geschichte kennen unter „Das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner im Tempel“. Als Deckel oder persönliches Bekenntnis verwende ich je nach Situation: „So glaube ich auch, dass Jesus meine Gebete um Vergebung meiner Schuld erhört. Was denkst Du darüber“ Oder: „Ich freue mich, dass Jesus mein Herz sieht! Wie siehst Du das?“
Wenn viel Zeit vorhanden ist, verwende ich als nächste Geschichte „Der erste Ungehorsam gegen Gott Genesis 3:1-24“. Ich betone hinterher, dass wegen eines einzigen Ungehorsams ist bis heute die persönliche Beziehung mit Gott zerstört, auch bei uns Menschen heute. Wie kann ich es da schaffen mit Guten Taten gerecht vor Gott zu werden?
Danach erzähle ich Abraham Genesis 12,1-7; 15,1-6. Deckel: Ich freue mich, dass ich eine persönliche Beziehung mit Gott habe, dass ich mit ihm reden wie mit einem Familienmitglied. Wie sieht das in Deinem Leben aus? Hast Du auch eine solche persönliche Beziehung?
Als nächstes folgt: Gott stellt Abraham auf die Probe Genesis 22,1-19. „Wer hat das Opferlamm besorgt?“ Eigentlich fast immer antworten Muslime, dass das Opfer von Gott gegeben wurde. Das ist dann die Vorlage zur nächsten Geschichte.
Die Befreiung der Nachkommen Abrahams durch Mose Exodus 12,1-33, Deuteronomium 18,15
Immer wieder begegne ich postmodernen Muslimen, die sagen, dass alle Religionen zu Gott führen. Deswegen habe ich folgenden Deckel: Nur wer im Haus war und unter dem Schutz des Blutes war, der wurde von dem Gericht verschont. Es nützte nichts, wenn man sagt: Ich bin ein Ägypter, der sagt: „Alle Religionen führen zu Gott.“ „Denk daran, Gott macht die Regeln nicht Du. Was denkst Du darüber?“
Jetzt kommt die Botschaft der Hoffnung Jesaja 52,13-53,12. Hier empfiehlt sich eine ganz kurze Zusammenfassung dieser Geschichte. Wieder die Frage: Was denkst Du darüber?
Als letzte oder vorletzte Geschichte verwende ich Jesu Taufe Lukas 3,1-3, 10-22 Matthäus 3,7-9, 13-15, Johannes 1,29. Ich beende die Geschichte mit dem Deckel: „Ich glaube, dass Jesus das Opferlamm Gottes ist, das für meinen Ungehorsam als Opferlamm gestorben und auferstanden ist, so wie es unser gemeinsamer Prophet Jachia (arabische Name für Johannes den Täufer) gesagt hat. Was denkst Du darüber?“ Hier muss man sich klar sein, dass dies wie eine schwere Provokation wirken kann. Hier sieht man, wer ein Suchender ist und wer nicht.
Als Abschluss verwende ich: Die Geschichte von den verlorenen Söhnen Lukas 15,11-32
Deckel: „Ich glaube, dass Gott uns willkommen heißt, wie der Vater seinen Sohn. Was denkst Du über diese Geschichte?“ Aus Zeitgründen kann man den zweiten Teil der Geschichte über den zweiten Sohn weglassen.
Ich verwende Geschichten immer auch um zu filtern, wer hat wirklich am geistlichen Gespräch Interesse. „Wer ist suchend?“ Wer bis jetzt zugehört hat, mit dem kann es sich lohnen viel Zeit mit weiteren Geschichten zu verbringen.
Alle Geschichten sind in meinem Handbuch ausformuliert und mit vielen Hinweisen. Gerade für einen Geschichtenerzähler mit nicht so viel Erfahrung kann es sich lohnen, jede Woche eine Geschichte zu lernen und weiterzuerzählen.
Auch in meinen nächsten Blogbeiträgen werde ich weitere Geschichtensets vorstellen, es lohnt sich also zum Blog zurück zu kommen. Herzliche Einladung zu meinen Schulungen auf Deutsch und Englisch.

Gemeinde und Menschen mit Behinderung

Gemeinde und Menschen mit Behinderung

Während meiner Schulungen erarbeiten die Teilnehmer immer ein Geschichtenset für ihren jeweiligen Kontext. Diese Geschichtensets sind für mich immer ein persönlicher Höhepunkt, denn da werde ich häufig sehr reich beschenkt und entdecke viele neue Schätze in Gottes Wort. Ein Geschichtenset besteht aus 4-10 Geschichten, die entweder alle nacheinander erzählt werden oder Besuch um Besuch aufeinander aufbauen. Wie sieht das praktisch aus? An einer Schulung haben Physiotherapeuten teilgenommen, die irgendwo in Asien arbeiten. Behinderte Kinder oder Erwachsene gelten als Schande und werden häufig versteckt. So erhalten sie nicht die Unterstützung, die sie eigentlich bräuchten. Diese Physiotherapeuten fahren auf die Dörfer und besuchen die Familien. Je nach Behinderung machen sie Übungen oder Behandlungen und bringen den Eltern bei, diese auch zu wiederholen. Danach sitzt man auf jeden Fall für eine Tasse Tee oder meistens für ein Essen zusammen. Dabei erzählen sie bei jedem Besuch eine der Geschichten aus folgendem Set:

Erschaffung der Welt Gen 1-2 Möglicher Schluss: Alle Menschen sind als Ebenbild Gottes erschaffen, auch Menschen mit Behinderungen.

Der erste Ungehorsam gegen Gott Genesis 3:1-24 Schwerpunkt: Durch den Ungehorsam der Menschen kam auch das Leid in die Welt.

David und Mefi-Boschet 2. Samuel 9,1-13 Schwerpunkt: König David hat einem schwer Gehbehinderten alles Land zurückgegeben und Mefi Boschet ist täglich Gast am königlichen Tisch.

Jesus heilt einen Blindgeborenen Johannes 9,1-9 Möglicher Schluss: „Der Zweck der Behinderung ist nicht die Bestrafung für individuelle Sünden, sondern die Ehre Gottes.“

Den Schwachen sehen Lukas 14,1.7-14 Schwerpunkt: Jesus sieht das Leid der Schwachen.

Die Geschichte von den verlorenen Söhnen Lukas 15,11-32 Bei Gott sind alle willkommen, auch Menschen, die angeblich eine Schande sind.

Der Afrikaner Apostelgeschichte 8,26-39 Schwerpunkt: Der Kämmerer war kastriert und wird Nachfolger Jesu.

Meine persönliche Lieblingsgeschichte aus diesem Set ist David und Mefi-Boschet 2. Samuel 9,1-13

Nachdem David König geworden war, dachte er an seinen verstorbenen Freund Jonathan, den Sohn des früheren Königs Saul. David begann nachzuforschen, ob noch jemand von Sauls Familie lebte. Denn er wollte unbedingt das Versprechen einlösen, das er Jonathan gegeben hatte, nämlich ihm Gutes zu tun. Einer seiner Diener erinnerte sich, dass ein Sohn Jonathans, Mefi-Boschet, noch lebte. Als er noch ein Kind war, hatte ihn seine Pflegerin auf der Flucht aus Versehen fallen lassen. Seitdem ist er an beiden Füßen gelähmt und kann nicht mehr laufen. König David ließ ihn aus einer etwas entfernten Stadt holen. Als Mefi-Boschet am Königshof ankam, verbeugte er sich vor König David. David beruhigte ihn: “Du brauchst keine Angst zu haben. Dein Vater war mein bester Freund, und ich will dir Gutes tun. Ich gebe dir alle Felder zurück, die deinem Großvater Saul gehörten. Du sollst jeden Tag als mein Gast an meinem Tisch essen.“ Da verbeugte sich Mefi-Boschet wieder und fragte: „Wie habe ich das verdient? Ich bin doch nur so viel wert wie ein toter Hund.“ Da erklärte König David öffentlich: „Ich vermache König Sauls ganzen Besitz seinem Enkel Mefi-Boschet.“ König David behandelte Mefi-Boschet sehr gut, obwohl er ihn hätte töten können. Und so aß er jeden Tag mit König David. Das ist eine wahre Geschichte aus der Bibel. Mögliche Schluss: Mir gefällt an dieser Geschichte, dass König David einen behinderten Menschen wie ein Königskind behandelt hat.

Überlegt Euch mal, wie diese Geschichte auf Eltern wirkt, die bisher nur gehört haben: Behinderte Kinder sind eine Schande.

In zukünftigen Blogbeiträgen werde ich auch immer wieder ein Geschichtenset vorstellen. Das ganze Material findest Du in meinem Handbuch „Geschichten und Mündliche Bibeln“ unter diesem Link. Da mein Handbuch weiter wächst, kann ich nur die aktuelle Seite angeben Seite 243, die sich aber ändern wird. Ansonsten im Inhaltsverzeichnis nachschauen unter „Gemeinde und Menschen mit Behinderung“. Das Foto stammt von https://www.freebibleimages.org, einer kostenlosen Superquelle für Bibelfotos oder Zeichnungen.

Bekehrungswege von Muslimen

Bekehrungswege von Muslimen

In der Zusammenfassung seiner Doktorarbeit „Einfach und komplex zugleich: Konversionsprozesse und ihre Beurteilung“ hat Reinhold Strähler vier faszinierende Wege beschrieben, wie Muslime Jesus finden (Dissertation auf Englisch zum Herunterladen). Wenn man Geschichten wie in diesem Fall Muslimen weitersagt, dann hat man ja auch ein Ziel vor Augen. Deswegen halte ich es für wichtig sich zu überlegen, wie z.B. Muslime Jesus finden können und welche Geschichten dazu passen.
Ich habe hier mal die vier Wege zitiert.
1. Intellektueller Weg: Miriams Weg
Miriam standen als Tochter einer hochgebildeten und angesehenen Familie im Irak alle Wege offen. Ihre Laufbahn über ein Studium zu einer wissenschaftlichen Karriere war selbstverständlich, ebenso wie auch der Islam ganz selbstverständlich zu ihrem Leben gehörte und ihre Identität bestimmte. Während ihrer Schulzeit begann eine religiöse Kampagne, bei der der Islam stärker betont wurde und der gesamte Koran im Unterricht behandelt wurde. Ihre Familie hatte wenig Kontakt mit Christen. Als gebildete und weltoffene Familie hatten sie zwar eine arabische Bibel zu Hause, deren Sprache empfand Miriam aber als schwierig und den Inhalt unverständlich.
Als Miriam 24 Jahre alt war, siedelte ihre Familie nach Deutschland über und damit begann eine neue Phase in ihrem Leben. Sie war fasziniert von der so ganz anderen Gesellschaft und den damit verbundenen Freiheiten und Möglichkeiten. Besonders sprach sie das westliche Frauenbild an. Sie setzte ihr Studium fort und zog von zu Hause aus, was für eine unverheiratete Frau aus dem Orient eigentlich undenkbar ist. Doch das Erleben der großen Freiheiten zeigte ihr auch die damit verbundenen Herausforderungen. Es war nicht einfach, sich mit verschiedenen Jobs über Wasser zu halten. Der Vormarsch des »Islamischen Staates« in ihrer Heimat belastete sie sehr. Sie brauchte Menschen, mit denen sie über ihre Sehnsucht nach Frieden reden konnte.
Eine deutsche Bekannte kritisierte Muhammad, was Miriam wütend machte und sie sogar soweit brachte, dass sie Selbstmordattentäter verteidigte. In ihrem Studentenwohnheim lernte sie koreanische Christen kennen und besuchte acht Jahre lang deren Gottesdienste. Inhaltlich verstand sie wenig, da die dort besprochenen Themen nicht auf Menschen mit einem muslimischen Hintergrund ausgerichtet waren. In einer arabischen Bibel, die sie erhielt, fühlte sie sich ohne Anleitung verloren. Sie störte sich an der Sprache, las aber dennoch immer wieder darin. Zu der Zeit schaute sie christliche Fernsehsendungen mit ihren religiösen und religionsvergleichenden Debatten. Aber irgendwann hatte sie genug davon, weil hier immer ihr Glaube angegriffen und lächerlich gemacht wurde.
Miriam suchte Gott, wusste aber nicht, wo sie eigentlich suchen und zu wem sie beten sollte. Sie las viel und verfolgte viele Debatten. Irgendwann war sie so am Ende, dass sie zu Jesus schrie und um ein Zeichen bat. In dieser Nacht hatte sie einen Traum, in dem sie sich auf einem sinkenden Schiff befand, aber selbst nicht sank. Voller Schrecken und zugleich tief getröstet wachte sie auf. Sie betete und dankte Jesus, dass er sie gerettet hatte. Nach diesem dramatischen Erlebnis bekam sie eine Bibel in einer verständlicheren arabischen Übersetzung und begann, mehr und mehr vom christlichen Glauben zu verstehen. Über einen deutschen Pfarrer kam sie in Kontakt zu einer arabischen Gemeinde und wurde dort 2017 getauft.
2. Weg der veränderten Einstellung: Abdis Geschichte
Abdi wuchs in einer dörflichen Umgebung in Kenia auf, die stark vom Islam geprägt ist und wo Christen als verachtete Minderheit gelten. Als Kind und Jugendlicher hatte er deshalb keine klare Vorstellung über den christlichen Glauben. »Wir kannten nur die eine Seite der Medaille«, erklärt er zu seiner Situation damals. Nach Beendigung der Sekundarstufe zog Abdi nach Nairobi, da seine Schwester schon in der Hauptstadt lebte. Durch sie kam er in Kontakt mit ausländischen Christen. Abdi war gerne mit ihnen zusammen, beim gemeinsamen Fußballspiel, bei Mahlzeiten und den Gesprächen über religiöse Themen. Nach und nach realisierte Abdi, dass die Bibel wertvolle Wahrheiten enthält, und er begann, diesen zu vertrauen.
Abdi war als strenger Muslim erzogen worden. Er war nicht immer begeistert bei der Ausübung der religiösen Riten dabei, aber er mochte den Gemeinschaftsaspekt im Islam. Für seine eigenen Leute existierte der christliche Glauben nicht, sie sahen die Christen als verlorene Menschen an. Doch als Abdi solche Menschen in Nairobi kennenlernte, veränderte sich seine Einstellung gegenüber Christen dramatisch. Die Liebe, die er von ihnen erfuhr, überwältigte ihn. »Die Liebe, die diese Christen füreinander und sogar für Angehörige anderer Religionen haben, das ist es, was mein Interesse weckte.« Diese Liebe machte ihm deutlich, dass es da »eine andere Seite der Medaille« gibt. Etwa zwei Jahre lang war Abdi in Kontakt mit diesen Christen, beobachtete ihr Leben, lernte von ihnen viel über die Lehren der Bibel. Dann war er bereit, zu entscheiden, selbst Jesus Christus nachzufolgen.
3. Mystischer Weg: Vahids Geschichte
Vahid ist Elektroingenieur und kommt – wie auch seine Frau Elham – aus einer wohlhabenden Familie der Mittelschicht im Iran. Der Glaube an Gott spielte für ihn keine Rolle. Er hatte eher eine kritische Haltung gegenüber den islamischen Ansprüchen. Zweieinhalb Wochen nach seiner Hochzeit 2013 starb sein Vater. Daraufhin bekam Vahid Depressionen und Angst vor dem Tod, seine Lebensfreude schwand. Er geriet in eine tiefe Krise und hatte das Gefühl, in einem Sumpf zu versinken. Im Oktober 2016 besuchte eine iranische Freundin das Ehepaar, die in den USA lebt. Sie ist Christin. Vahid ging auf ihr Angebot ein, für ihn zu beten. Während des Gebetes erlebte Vahid eine plötzliche Erleichterung und empfand sich hinterher als geheilt.
Dieses tiefe emotionale Erlebnis führte zu einer kognitiven Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben. Das Ehepaar begann, gemeinsam die Bibel zu lesen und Informationen im Internet zu suchen. Bei einem Besuch in Frankreich nahmen sie zum ersten Mal in ihrem Leben an einem christlichen Gottesdienst teil. Nach ihrer Rückkehr in den Iran stießen sie im März 2017 auf eine Fernsehsendung des christlichen Senders Sat-7. Der Redner ermutigte am Ende der Sendung die Zuhörer, ihr Leben Jesus Christus anzuvertrauen und sich ihm im Glauben zuzuwenden. Das Ehepaar tat dies mit einem Gebet. Bei einem weiteren Besuch in Deutschland ließen sie sich im Juni 2017 in einer persischen Gemeinde taufen.
4. Der Lösung Suchende Weg: Julias Geschichte
Julia wuchs im Iran in einer liberalen, weltoffenen Familie auf.155 Ihr Vater las nur auf Wunsch seiner tiefgläubigen Mutter den Koran, nach ihrem Tod nicht mehr. Julias Eltern führten vor der islamischen Revolution eine glückliche und eher ungewöhnliche Ehe. Die Mutter war in Kleidung und Verhalten westlich geprägt. Julias Vater pendelte im Rahmen seiner Arbeit zwischen dem Iran und der Arabischen Halbinsel hin und her. Dort hatte er amerikanische Arbeitskollegen, von denen einige Christen waren. Von ihnen lernte er viel über den christlichen Glauben und bezeichnete sich schließlich selbst als Christ, ohne aber je offiziell zum christlichen Glauben überzutreten und sich taufen zu lassen. Zu Hause erzählte er seiner Familie viel von dem, was er über den christlichen Glauben gelernt hatte. So wuchs Julia mit dem Leitbild ihrer freiheitsliebenden Mutter und ihrem freidenkerischen Vater auf und übernahm deren Haltung, auch ihre Liebe zum christlichen Glauben.
Nach ihrem Diplom ging Julia ebenfalls auf die Arabische Halbinsel zur Arbeit. Drei Jahre später heiratete sie aus einer Zwangssituation heraus. Ihr Vater hatte zu der Zeit Schulden und ein Bekannter aus dem Iran bot ihm ein hohes Brautgeld an, wenn Julia seinen Sohn heiraten würde. Julia stimmte ihrem Vater zuliebe der Ehe zu. Schon bald stellte sich heraus, dass ihr Mann gewalttätig war. Er begann, Julia zu schlagen. Seine Familie hatte im Blick auf die Rechte von Frauen eine sehr konservative und restriktive Einstellung und so wurde Julia gezwungen, sich zu verschleiern, selbst in Gegenwart ihrer Schwäger, obwohl das im Islam eigentlich unüblich ist. Ihr Mann wurde immer misstrauischer und schikanierte seine Frau zunehmend. Das Leben wurde für sie zur Hölle. Auch die mittlerweile geborenen Kinder wurden vom Vater für die geringsten Versäumnisse geschlagen. Gleichzeitig hatte ihr Mann Affären mit anderen Frauen.
Der religiöse Fanatismus ihres Mannes und seine Gewalttätigkeit verursachten in Julia einen Hass auf den Islam. Sie begann, im Internet nach christlichen Inhalten zu suchen. Besonders die Wunder Jesu faszinierten sie, seine Liebe zu seinen Feinden und seine Demut, wie er etwa seinen Jüngern die Füße wusch. Sie sehnte sich nach einer Alternative zu der Enge ihres Lebens, zu der Gewalt und der Heuchelei von Menschen, die sich fromm gaben, aber völlig anders verhielten. Nach und nach kam sie zu der Überzeugung, dass der christliche Glaube der richtige Weg für sie sei. Zweimal ging sie zum Familiengericht, doch dort erlebte sie nur Ablehnung. So reifte in Julia der Plan einer Flucht.
Die Möglichkeit dazu ergab sich durch einen Besuch bei ihrer Schwester, die in Deutschland lebte. Ihr Mann willigte nach längerem Bitten in eine Besuchsreise ein. In Deutschland angekommen nutzte Julia die Gelegenheit, mit ihren Kindern zur Polizei zu gehen und Asyl zu beantragen. Ihr Mann war außer sich, aber da Julia ihrer Schwester nichts gesagt hatte, konnte diese auch nicht helfen, Julia zu finden. Noch während ihres Aufenthaltes in der Landeserstaufnahmestelle in Heidelberg suchte Julia den Kontakt zu einer christlichen Gemeinde. Später ließ sie sich in einer arabischsprachigen Gemeinde in Stuttgart taufen.
Welche Wege kennst Du? Kennst Du noch andere Wege? Wie könnten solche Wege bei säkularen Deutschen aussehen? Schreibe doch mal verschiedene geistliche Wege auf und schicke sie mir über den Kontakt. Unter Training findest Du alle Infos, um Dich zu einer Schulung anzumelden

Bevorzugter Weg Neues zu lernen

Bevorzugter Weg Neues zu lernen

Herausforderung: Lies die folgenden Geschichten und versuche herauszufinden, welche davon im Allgemeinen deine Volksgruppe beschreibt.
Denke dabei großzügig und sei dir bewusst, dass es viele Ausnahmen geben wird.

Nichtleser1: Die Geschichte Von Ali und Aigul
Ali war früher ein Bauer, aber jetzt lebt er in der Stadt und arbeitet als Hilfsarbeiter tageweise. Er und seine Frau Aigul haben zwei Jungen und ein Mädchen. Ali ist nie zur Schule gegangen. Bis vor kurzem kam er nicht einmal über den Markt hinaus, der drei Stunden Fußweg von seinem Hof entfernt ist. Er sieht in der Stadt Schrift, das hat für ihn aber keine Bedeutung, es sei denn die Farbe oder das Aussehen helfen ihm seinen Weg zu finden. Ali unterhält seine Kinder mit lustigen Geschichten aus seinem Arbeitsalltag. Aber sobald er zu Ende gesprochen hat, „verschwindet“ die Geschichte. Sie ist für immer weg, es sei denn, er wiederholt sie. Also bitten die Kinder ihn: „Erzähl sie noch mal!“ und erzählen sie Freunden am nächsten Tag. Aigul hört auch zu, damit sie ihrer Nachbarin beim Tee trinken etwas Neues erzählen kann. Beide verwenden Whatsapp, aber nur für Sprachnachrichten. Ali und Aigul lernen durch Geschichten, Anekdoten, Sprichwörter, Lieder und praktische Erfahrungen.

Nichtleser 2: Die Geschichte von Baris und Büschra
Baris ist ein ehemaliger Soldat, der jetzt in der Stadt arbeitet und ein kleines Geschäft betreibt. Er und seine Frau Büschra haben zwei Töchter und einen Sohn. Bevor er zur Armee ging, absolvierte er die Handelsschule. Als er mit der Schule fertig war, hat er jedoch aufgehört zu lesen. Büschra hat vor der Schwangerschaft in einer Näherei gearbeitet. Beide sind sie sehr stolz auf ihre ältere Tochter, die in der Schule die Klassenbeste ist. Aber insgeheim schämen sich beide, dass sie ihr nicht bei den Hausaufgaben helfen können. Mit elf Jahren liest sie bereits und versteht das Gelesene besser als die Eltern, besonders wenn es sich um ein Thema handelt, von dem die Eltern nicht viel wissen. Baris kauft wie einige seiner Freunde die Zeitung und sitzt im Teehaus und schaut sie sich an. Aber er bekommt neue Nachricht über seine Freunde und bildet sich seine Meinung aus Gesprächen mit seinen Freunden und durch Infos aus dem Radio. Büschra liebt es sich mit Nachbarinnen und Verwandten zu treffen. Gedruckte Informationen haben nur wenig Einfluss auf ihre Werte oder ihr Verhalten. Beide verwenden Whatsapp für kurze Nachrichten. Außerdem lieben es beide Videos auf Youtube anzuschauen. Ihr Leben basiert auf dem, was sie durch Geschichten, Diskussionen, Anekdoten, Sprichwörter, Lieder und praktische Erfahrungen lernen.

Nichtleser 3 Cem und Canan
Cem und Canan sind beide in der Stadt aufgewachsen und haben beide die Schule abgeschlossen. Cem hat nach der Schule erst einen kaufmännischen Beruf gelernt und dann seinen Militärdienst bei einer Spezialeinheit geleistet. Canan arbeitete sie als Angestellte, bis ihr erstes Kind geboren wurde. Sie schrieb Cem jede Woche, als er beim Militär war einen ausführlichen Brief. Und auch er schrieb ihr ausführlich zurück. Canan liest gerne. Meistens liest sie Romane, die sie sich bei Freunden oder in der Bücherei ausleiht. Aber ihre Lieblingsunterhaltung sind die Theaterstücke im Fernsehen und im Radio. Canan hilft ihrer älteren Tochter bei den Schularbeiten und achtet darauf, dass alle Aufgaben pünktlich erledigt werden. Aber wenn Canan oder Cem Informationen für sich selbst brauchen, schlagen sie sie nicht in der Bibliothek nach, obwohl sie dazu in der Lage sind. Stattdessen finden sie jemanden, der es ihnen sagt oder zeigt. Trotz ihrer Bildung halten sie Menschen immer noch für die beste Informationsquelle. Canan versteht ein wenig, wenn jemand etwas mit Hilfe von Skizzen, Punkten, Listen, Tabellen, Diagrammen oder Schritten erklärt, aber sie findet diese Art von Informationen für sich schwer zu merken und schwer an andere Menschen weiterzugeben. Canan zieht die mündliche Information der gedruckten Information vor. Sie lernt am besten und einfachsten durch Geschichten, Anekdoten, Sprichwörter, Lieder und praktische Erfahrungen und intensive Gespräche.

Leser: Demir und Deniz
Demir ist ein 26-jähriger Universitätsstudent mit Hauptfach Mathematik. Er hofft, einen Job an einer Hochschule für Lehrer zu bekommen. Er liest gerne und kauft sich Bücher zu Themen, die ihn interessieren, auch wenn sie nicht für seinen Unterricht benötigt werden. Seine Frau Deniz ist da wie Demir. Auch sie recherchiert viel am Computer, um zu lernen und sich auch Wissensgebiete jenseits der Mathematik zu erarbeiten. Beide leiben es neues zu lernen. Demir mag es auch, wenn der Text viele Bilder hat. Diese Vorliebe hat er sich im Internet angewöhnt. Deshalb stöhnt er beim Anblick von Schulbüchern mit langen Kapiteln, langen Absätzen und ohne Abbildungen! Beide ziehen es vor mithilfe von Gliederungen, Listen, Tabellen und Diagrammen neues zu lernen oder mit anderen zu teilen. Beide genießen einen guten Film.

Basierend auf deinem Verständnis von mündlicher und schriftlicher Kommunikation würde man deine Gruppe zu welchen Beispielen zählen:

de_DEDeutsch